Apropos Hela
Der Hela ist einer der wichtigsten Grundschritte des Hula und wird häufig nach dem Kaholo als zweiter Schritt erlernt.
Ähnlich wie beim Kaholo, ist auch die genaue Ausführung des Hela von Schule zu Schule teils sehr unterschiedlich. Allen Hela gemein ist das Grundmotiv eines stationären Schrittes mit ausgestrecktem unbelasteten Fuß.
Die stilprägenden Unterschiede sind erkennbar
- in der Platzierung des unbelasteten Fußes: 45° Winkel oder gerade vor
- im Ausmaß des Bodenkontaktes der Sohle des ausgestreckten Fußes: ganze Sohle flach am Boden, Hacken wenige Zentimeter über dem Boden, nur Ballen und Zehen berühren den Boden, der Fuß ist überstreckt und die Hacken mehr als 5 cm vom Boden entfernt
- im Ausmaß der Kniebewegung zum Erreichen des durchgestreckten Beins. Während einige Stile das Knie deutlich anheben, wobei der Fuß kurzfristig deutlich in der Luft hängt, schieben andere Stile den Fuß gerade nach vorn, ohne das Knie merklich zu bewegen (Fuß hat „no air time“1).
Außerdem existieren in einigen Schulen zusätzlich spezielle Formen des Hela, die entweder an eine bestimmte überlieferte Choreografie gebunden sind oder zum Alleinstellungsmerkmal dieses Halau gehören.
Ein Beispiel für die erste Variante wäre die Kombination von rechtem tiefer ausgeführten Hela mit linkem höher ausgeführten Hela. Dabei beugt das linke Knie beim rechten Hela tiefer und der rechte Fuß erhält einen Winkel von 45° oder sogar mehr, mit flacher Sohle. Beim linken Hela beugt das rechte Knie kaum, der linke Fuß wird deutlich weniger als 45° gerade vor platziert und hat nur mit Ballen und Zehen Bodenkontakt. Diese Kombination ist typisch für die traditionell überlieferte Choreografie zu „Kaulilua i ke anu Wai`ale`ale“, einem hehren Hula Pahu Stück, das von zahlreichen Halau noch heute unverändert getanzt wird. Wahrscheinlich geht sie auf Hula Schulen von Kaua`i zurück.2
Diese asymmetrische Hela-Kombination ist so charakteristisch, dass sie auch in Hula Neuschöpfungen verwendet wird und in manchen Schulen sogar einen eigenen Namen erhalten hat: „i ka pahu“.3
Ein Beispiel für die zweite Variante wäre die Ausführung des Hela bei Torso Drehung zum ausgestreckten Fuß, der an eine Löwenklaue erinnert “mänea“.4
1 Zitat persönliche Kommunikation Kumu Mark Keali`i Ho`omalu, Wien, Dezember 2016
2 vgl. Adrienne L. Kaeppler: Hula Pahu. Hawaiian Drum Dances, Vol. I, Kapitel 2-4 über die klassische Tradition, die vermutlich direkt von den Ha`a Bewegungen in Tempelzeremonien abgeleitet ist.
3 Zitat persönliche Kommunikation Kumu Keali`i Reichel, Paris, Oktober 2014
4 Zitat persönliche Kommunikation Kumu Michelle Kaulumahiehie Amaral, Hamburg, Juli 2017