Eine Frage des Stils…

Hat Dein Kaholo gerollte oder flache Füße ?

Ist Dein Hela gerade vorn aufgesetzt oder seitlich ?

Ist die Position Deiner Hände im Vamp bei 45 oder bei 90 Grad ?

Diese Details sind keine Frage von richtig oder falsch, sondern Merkmale des Stils einer bestimmten Hula Tradition.

Ein altes Sprichwort sagt:

„`a`ohe pau ka `ike i ka hälau ho`okahi“ (Nicht alles Wissen stammt aus einer Schule)

Diese „Schulen“ (Hälau) folgen den individuellen Lehr- und in vielen Fällen sogar Familientraditionen ihrer Lehrer (Kumu). Daher sind Hula-Traditionen immer personengebunden. Das Zitat bedeutet nicht, dass es im Hula keine Regeln gibt und man die Tanztechnik beliebig ausführen oder Stile kombinieren sollte.

Bis ein Tänzer einen Hula-Stil einer Tradition verinnerlicht hat, bedarf es unzähliger Stunden intensiven Unterrichts. Dies ist auf kurzen Gast-Workshops kaum zu vermitteln, insbesondere wenn der Tänzer zuvor keine Kenntnisse im Hula hatte. Erst wenn Grundtechniken verstanden und beherrscht werden, ist es sinnvoll, komplexere Choreografien zu erlernen. Ein Kind lernt auch zuerst von alleine zu stehen, bevor es laufen lernt.

Der fachkundiger Zuschauer erkennt, wenn ein Tänzer im Stil eines bestimmten Hälau oder Kumu tanzt, Stilmerkmale unterschiedlicher Schulen offenbar unreflektiert kombiniert, oder die für Hula typischen Bewegungsabläufe nur unvollkommen nachahmt. So wird schnell deutlich, wer von einem Kumu Hula gelernt hat und wer auf YouTube abgeschaut hat.

Hula richtig lernen heißt, eventuell vorhandene Kenntnisse aus anderen Kulturkreisen und Tanzrichtungen außen vor zu lassen und sich auf eine neue, eigenständige Tanzsprache einzulassen.

Es bedeutet auch, sich einer Kultur gegenüber, die nicht die eigene ist, respektvoll zu verhalten und seine Lehrer zu ehren, in dem man das Erlernte bewahrt und nicht ohne Erlaubnis verändert.

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